Mittwoch, 19. April 2017

Angela hat keine Freunde und niemanden der sie selbstlos liebt.



Eigentlich sollte jeder Mensch wenigstens einen wirklichen Freund haben.
Gut, heute, in Gesichtsbuchzeiten sind es schon mal ein paar mehr. Allerdings stellt sich die Frage, was man unter Freund versteht.

Zum Beispiel sollte man sich auf einen Freund verlassen können, wenn man einmal Hilfe braucht, oder einen guten Rat.

Da fragt sich doch manch einer, habe ich wirklich einen guten Freund.

Manchmal sind wirkliche Freunde auch innerhalb der eigenen Familie zu finden und/oder dem engeren sozialen Umfeld, sofern man denn das eine oder andere überhaupt besitzt.

Einem wirklichen Freund sollte man vertrauen können und sicher sein, dass ein erbetener Rat selbstlos gegeben wird, auch wenn ein solcher Rat zunächst unverständlich erscheinen sollte.

Nehmen wir zum Beispiel Angela.
Angela hat einen Bruder, eine Schwester und noch eine Mutter.
Angela hat auch einen Ehemann, der wiederum zwei Söhne hat, einschliesslich Ehefrauen die auch schon Kinder haben.

Angela ist nicht fehlerfrei. Keiner ist das.

Angela hat ziemliche Probleme mit sich und ihrer Umwelt.
Hätte sie keine enormen Probleme, müsste sie nicht ihre Fingernägel bis zur Schmerzgrenze abbeißen.

Ist Angela nun beratungsresistent, oder hat Angela keine Freunde?

Keinen liebenden Ehemann, der sich um das Wohl seiner Angetrauten sorgt?

Keine schwesterliche oder brüderliche Besorgtheit um den Zustand der Schwester?

Nicht einmal ein Ratschlag der eigenen Mutter, deren Sorge um das eigene, wenn auch betagte Kind, größer ist, als das eigene Wohlergehen?

Immer wieder wird kolportiert, dass Angela zwei äusserst einflußreiche „Freundinnen“ besitzen soll. Gut, diese besagten Ladies sind im Greisenalter, aber was sagt das aus? Greise sollten dem Verständnis nach über Weisheit des hohen Alters verfügen, Dinge aufgrund ihrer langen Lebenserfahrung klarer zu sehen.

Aber es gibt in Angelas Umfeld niemanden, der ihr sagt, dass einige ihrer Entscheidungen mehr als fragwürdig sind.

Die Quintessenz kann nur sein, dass besagte Angela nicht einen einzigen wirklichen Freund besitzt, nicht einen einzigen Menschen, der sie liebt, was mich sofort an Friedrichs Schiller 's „Ode an die Freude“, erinnert, wo es heißt:

Wem der große Wurf gelungen,
eines Freundes Freund zu seyn;
wer ein holdes Weib errungen,
mische seinen Jubel ein!
Ja – wer auch nur eine Seele
sein nennt auf dem Erdenrund!
Und wer’s nie gekonnt, der stehle
weinend sich aus diesem Bund!



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