Freitag, 7. Dezember 2018

BRD: "Frauentausch: Merkel macht weiter ".

Freitag, 7. Dezember 2018

Alexander Gauland warf die Hände in die Luft. Ein Jubelschrei entrang sich dem wie immer in samtenen Lederflickentweed gehüllten Oberkörper des AfD-Chefs. Gauland wusste für einen Moment lang nicht, wohin mit den Händen, den Armen, dem ganzen vibrierenden Körper. Er fiel Alice Weidel um den Hals. Und rief noch einmal "Jaaah!", als wäre er 15 Jahre alt und seine Lieblingsband würde gerade seinen Lieblingssong anspielen.

Alice Weidel, etwas größer als ihr greiser brandenburgischer Kollege, lächelte entrückt über dessen Schulter. Mit roten Bäckchen schaute die gerade nach Berlin umgezogene Quotenfrau in der AfD-Chefetage auf den großen Flachbildfernseher, auf dem genauso gejubelt wurde wie in dem Pulk von AfD-Mitarbeitern davor. Jaaah, dachte auch Alice Weidel in diesem Moment, der historisch war: Die CDU hatte sich eben gerade entschlossen, noch einmal auf Angela Merkel zu setzen. Und der Partei von Weidel und Gauland damit eine Chance gegeben, weiter als Schreckgespenst aller Demokraten durch die Landschaft zu geistern.

Weißer Rauch über Hamburg


Es war kurz vor fünf Uhr nachmittags, als das Ergebnis kam. Weißer Rauch über Hamburg, habemus neue Merkel. Annegret Kramp-Karrenbauer, die Wunschkandidatin der Dauerkanzlerin und ewigen CDU-Vorsitzenden, schmunzelt gerührt. der Coup, er hat geklappt. Das Manöver, das Merkel schon plante, als sie die bis dahin als bessere Bürgermeisterin agierende saarländische Ministerpräsidentin nach Berlin holte, ist gelungen: "Merkels Choice" (BBC) wird CDU-Chefin.

Ein Aufbruchsignal von ähnlicher Kraft wie seinerzeit der Amtsantritt von Egon Krenz als Nachfolger Erich Honeckers. 19 Stimmen sind es am Ende, die dem aus dem politischen Ruhestand zurückgekehrte Freidrich Merz zum Sieg fehlen. 35 Stimmen sind es, die die Frau, die sich neuerdings gern "AKK" nennen lässt, zur Nachfolgerin der Frau machen, die sich selbst damit beweist, dass die gute alte Art der dynastischen Politikdurchführung durch Erbfolge und Ernennung im Hinterzimmer noch immer funktioniert, auch wenn die Partei vorn auf der Bühne ein gar lustiges Demokratietheater spielt.

Es war wohl Wolfgang Schäuble, der alte Kofferträger und Strippenzieher, der mit seinem öffentlichen Votum für Merz den Ausschlag für AKK gegeben hat. Die CDU, über viele Jahre hinweg eine stille, folgsame Partei, sah sich mit der Möglichkeit konfrontiert, wiederum nur Stimmvieh zu sein in den Plänen eines dunklen Lords, dessen Schützling im Bewerberrennen freimütig zugegeben hatte, wie er und der nach der Bundestagswahl von Angela Merkel auf einen Frühstücksdirektorposten abgeschobene Mann ohne Erinnerung in den vergangenen Jahren eine Art wohlmeinenden Coup d'État geplant hatten, um die zusehends parteischädigende Kanzlerin abzuräumen.

Noch nicht reif für einen Mann


Die CDU ist noch nicht reif für einen Mann an der Spitze, noch nicht reif für jemanden, der sein eigenes Geld verdient und keinen Stuhl benötigt, um mit Trump auf Augenhöhe zu kommen. Aber sie ist auch nicht mehr bereit, bedingungslos zu tun, was man ihr sagt. Also musste es Kramp-Karrenbauer werden, die die Phalanx der Saarländer an der Spitze des Staates weiter stärkt: Mit Peter Altmaier und Heiko Maaß stellen die knapp eine Million Saarländer jetzt drei führende Vertreter in der Bundespolitik und zwei Verfassungsrichter. Zum Vergleich die Quote für die 15 Millionen Ostdeutschen: 1.

Der Sieg des Saarlandes ist aber auch ein Sieg des Mannes, der im ersten Moment der größte Verlierer des Abends von Hamburg ist. Jens Spahn, der einzige der drei Bewerber um die Merkel-Nachfolge, der keine technokatische, sondern eine fast schon leidenschaftliche Rede hielt, bekam nicht einmal 16 Prozent der Stimmen.

Votum für ein Weiter-so-trotz-alledem


Doch das Votum der CDU für Kramp-Karrenbauer, das ein Votum für ein Weiter-so-trotz-alledem ist, spielt dem 38-Jährigen mehr noch in die Karten als es ein Sieg von Friedrich Merz getan hätte.
Mit Merz vor sich wäre die nächste Kanzlerkandidatur vergeben gewesen, Spahn hätte frühestens beim nächsten Mal zum Zuge kommen können, das mit Merz zwar absehbar nicht erst 2025 angestanden hätte, sondern eher schon 2023. Doch der Beschluss der CDU, mit einer Merkel light bis zum Ende der laufenden Wahlperiode weiterzumachen, egal, was es kostet, dürfte den Verlierer von Hamburg schon nach der Europa-Wahl im Mai zum letzten Hoffnungsträger einer dann wieder tiefdepressiven Union machen.

Jens Spahn ist mit der Wahl von AKK zum Kevin Kühnert der CDU geworden.

Ein Reserveheld für den Tag, an dem wieder zur Schicksalsstunde gerufen wird. Weiter ist ja nun keiner mehr da.

http://www.politplatschquatsch.com/2018/12/spahns-sieg-merkel-macht-weiter.html

 

Jeder der CDU-Akteure darf seinen lukrativen Job behalten.  Es bleibt alles beim alten!!
(Bildeinfügung durch Blogger KM)

Annegret Krampkarrenbauer
Die Schönheit der Frauenelite in der BRD.



 

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