Mittwoch, 4. Juni 2014

USA - Ein Imperium im Untergang?

Ein Reich ohne militärische Strategie. Von Thierry Meyssan

Präsident Obama gab seine strategische Doktrin auf West Point bekannt. In seiner Rede bekräftigte er die militärische Allmacht der USA, obwohl sie technisch sowohl durch Russland als auch China übertroffen wird. Unfähig Moskau zu konfrontieren, verschwieg er den Verlust der Krim und zog vor, den einzigen Gegner der Wert hat, anzuzeigen: die Taktik des Terrorismus. Während Al-Qaida-Lager in Ländern unter NATO-Besetzung oder sogar bei NATO-Mitgliedern installiert sind, kündigte er ein umfassendes Programm zu ihrer Bekämpfung an. Schließlich wiederholte er seine Unterstützung der „syrischen Opposition" und versprach, dass er nicht zögern würde... ihr zu helfen, wenn er in der Lage sein wird, die Zustimmung des Kongresses zu erhalten.


Präsident Obama gab am 28. Mai eine wichtige Rede, in der er seine strategische Doktrin darlegte, anlässlich der Diplomübergabe an die Kadetten der Militär-Akademie West Point [1].
Ohne Überraschung erinnerte der Präsident sein Versprechen gehalten zu haben, und zwar die Rückführung der in Afghanistan und im Irak eingesetzten Truppen und seinen Erfolg, Osama Ben Laden beseitigt zu haben. Aber was er als eine angeblich erfolgreiche Bilanz dargestellt hat, ist es nicht: die GI‘s kamen aus Afghanistan erschöpft zurück und flohen aus dem Irak, bevor der populäre Widerstand sie verjagt hatte. Die exorbitanten Kosten für diese Expeditionen - mehr als 1 Billion [1000 Milliarden] Dollar – haben das Pentagon daran gehindert sein Arsenal in Stand zu halten. Was den Tod von Ben Laden angeht, ist es nur eine Geschichte für kleine Kinder: Osama Ben Laden hatte nichts mit den Anschlägen des 11. September zu tun, und er starb an Krankheit und wurde im Dezember 2001 begraben, so wie es der britische MI6 bezeugt hat [2].
Man kann nur von der Kapazität der USA beeindruckt sein, ihre Erzählung einer imaginären, trotz handfester Beweise widerlegten Wirklichkeit weiterzuführen und immer noch die atlantische Presse auf ihrer Seite zu haben.
In seiner Rede bezeichnete der Präsident sein Land als "eine unverzichtbare Nation", die sowohl militärisch als auch wirtschaftlich die mächtigste sei. Jedoch sind keine dieser zwei Behauptungen noch wahr. Am 14. Mai räumte General Martin Dempsey, Vorsitzender des Ausschusses der Generalstabschefs, vor dem Atlantic Council ein, dass seine Streitkräfte auf jeden Fall in 10 Jahren überholt wären, wenn nicht sofort eine enorme Anstrengung für die Aktualisierung unternommen würde [3] ; eine unwahrscheinliche Bemühung bei den Haushaltsbeschränkungen. Das Pentagon stellt fest, dass der Rückstand der militärischen Forschung wahrscheinlich irreversibel ist. Die Spitzen-Militärtechnologien von Russland und China sind jetzt besser entwickelt als die der Vereinigten Staaten. Es ist zu spät, um den Rückstand wettzumachen. Die scheinbare Überlegenheit Washingtons kommt nur daher, weil seine Truppen weltweit bereitgestellt wurden. Sie existiert also nur in einigen Operations-Theatern, aber weder gegen Russland noch China, die im Falle eines Weltkrieges gewinnen würden. Was die Wirtschaft betrifft, wird die Mehrheit der Konsumgüter, die in den USA verbraucht werden, in China hergestellt.
Auf dieser phantasmagorischen Grundlage, mit den Worten des Washington Post, der sich nur auf die relative militärische Schwäche der Vereinigten Staaten bezieht [4], hat Präsident Obama angekündigt, dass sein Land nicht zögern würde, im Ausland zu intervenieren, wenn seine direkten Interessen in Frage gestellt wären, aber auf internationale Koalitionen zurückgreifen würde, um weiter entfernte Probleme zu behandeln. Er sagte, dass, im Gegensatz zu der Zeit des Kalten Krieges, Russland keine unmittelbare Gefahr mehr bedeutete, und dass der Hauptgegner der Terrorismus sei.
Der Beitritt der Krim zur Russischen Föderation bedeutet also offenbar nichts. Washington wird nicht dagegen kämpfen, den es selbst als eine das Völkerrecht ernsthaft verletzende "Annexion" darstellte, und nicht zögerte, Präsident Wladimir Putin mit Adolf Hitler zu vergleichen.
Vor allem, nach 13 Jahren "Krieg gegen den Terror" behauptet Washington ein paar Fanatiker ausgeschaltet zu haben, die zur internationalen Führung der Al-Kaida gehörten, muss aber jetzt ein größeres Problem lösen: sehr viele mit Al-Qaida verbundene Gruppen, die sich fast überall in der Welt gebildet haben.
Dieser "Krieg ohne Ende" hat den Vorteil alles zu erlauben. Seit 2001 in einer Selbstverteidigungspose hat sich Washington erlaubt, die Souveränität anderer Staaten zu verletzen, und nach Belieben dort Leute zu entführen oder zu bombardieren. Um den Krieg fortzusetzen hat Präsident Obama die Gründung eines „Partnerschaft-Fonds gegen den Terrorismus“ in Höhe von $ 5 Milliarden angekündigt. Er zielt darauf ab, die Sicherheitsdienste der alliierten Staaten auszubilden. Wer kann an ein solches Programm glauben? Derzeit werden die Terroristen in mehreren permanenten Al Qaida Lagern ausgebildet, die sich in der libyschen Wüste befinden, in einem von der NATO besetzten Land. Drei andere Lager von Al-Qaida sind in Şanlıurfa, Osmaniye und Karaman, in der Türkei, in einem NATO-Mitgliedsland installiert [5].
Die Syrer erinnern sich an die Bekenntnisse im Fernsehen dieses Emirs der Al-Nusra Front (angeschlossen an Al-Qaida), der chemische Raketen von einer türkischen Militärbasis nach Ghuta bei Damaskus transportiert hatte. Nach diesem Mann wären die Waffen ihm nicht nur von einem Mitglied der NATO-Armee geliefert worden, sondern auch der Befehl, sie "unter falscher Flagge“ zu verwenden, um ein Bombardement von Syrien durch die Vereinigten Staaten zu rechtfertigen, käme aus den Vereinigten Staaten.
13 Jahre nach den Ereignissen des 11. September 2001, wer kann noch glauben, dass Al-Qaida der Hauptfeind der "unverzichtbaren Nation" ist, während selbst Barack Obama die mit Al-Qaida verbundenen Elemente als "weniger fähig" als ihre Zentrale während seiner Rede an der National Defense University am 28. Mai 2013 beschrieben hatte? [6]. Er sagte damals, die Gefahr wäre relativ geworden und die Vereinigten Staaten sollten nicht länger ihre Priorität aus ihnen machen.
Was Syrien betrifft, stellte Präsident Obama auf West Point fest, dass man "dem syrischen Volk helfen muss, gegen einen Diktator standzuhalten, der sein Volk bombardiert und aushungert " (SIC!). Deshalb wird Washington dabei "denjenigen“ helfen, „die für das Recht aller Syrer, Architekten ihrer Zukunft zu sein, kämpfen“ (man verstehe: nicht die Syrer selbst die ihren Präsidenten wählen, sondern nur diejenigen, die bereit sind, mit einer kolonialen von der NATO aufgestellten Regierung zu arbeiten).
Außerdem, warum nur in Syrien eingreifen? Weil „der syrische Bürgerkrieg sich über die Grenzen des Landes ausbreitet, die Fähigkeit der extremistischen kampferprobten Gruppen, die uns zum Ziel nehmen, nur wachsen wird“. Mit anderen Worten, nachdem Syrien in Brand gesteckt wurde, könnten die Vereinigten Staaten durch das Feuer erreicht werden, das sie gelegt hatten.
"Wir werden unsere Bemühungen intensivieren, um die Nachbarn von Syrien - Jordanien und den Libanon, die Türkei und den Irak – zu unterstützen, die das Problem der Flüchtlinge verwalten. Ich werde mit dem Kongress arbeiten, um die Unterstützung der syrischen Oppositions-Elemente zu erhöhen, die die beste Alternative für die Terroristen und einen brutalen Diktator bieten. Darüber hinaus werden wir weiterhin mit unseren Freunden und Verbündeten in Europa und in der arabischen Welt für eine politische Lösung für diese Krise arbeiten, um sicherzustellen, dass diese Länder und nicht nur die Vereinigten Staaten einen fairen Anteil an der Unterstützung des syrischen Volkes übernehmen“, fuhr er fort.
Mit anderen Worten, das Weiße Haus verhandelt mit dem Kongress, wie man die persönlichen Ambitionen der Mitglieder der nationalen Koalition unterstützen kann. Nach Pressemeldungen könnte Washington militärische Ausbildung in Nachbarstaaten geben und effizientere Waffen verteilen. Ja aber:
- Wenn Washington beginnt, syrische Mitarbeiter auszubilden und auszurüsten, wird man wohl zugeben müssen, es vorher nicht groß angelegt getan zu haben und vor allem ausländische Söldner als Teil von Al-Qaida verwendet zu haben.
- Wenn 250.000 Dschihadisten Söldner unfähig waren, den syrischen Staat in den letzten drei Jahren zu stürzen, wie könnten ein paar tausende syrische Kollaborateure der westlichen Kolonisation es erreichen?
- Warum wären die in einem geheimen Krieg bereits verwickelten benachbarten Staaten bereit, einen offenen Krieg gegen Syrien zu machen, mit den Risiken, die er ihnen bringt?
- Welche noch entwickeltere Waffen könnte man diesen Kollaborateuren des Kolonialismus liefern, die sie nicht eines Tages gegen andere Ziele, darunter gegen die Luftüberlegenheit Israels, verwenden können? Und —the last, but not the least— da wir wissen, dass all dies seit drei Jahren diskutiert wird, welche Neuheit würde uns drängen zu glauben, dass heute solche Fragen beantwortet werden könnten?
Die Obama-Rede ist die der Hilflosigkeit: Er brüstet sich, seine Truppen in Afghanistan und im Irak zurückgezogen zu haben und einen Geist, den es seit einem Jahrzehnt nur in den VHS-Kassetten von Al-Dschasira gab, ermordet zu haben. Er gibt bekannt, dass er überall den Terrorismus bekämpfen wird, den er überall schützt. Er erklärt, dass er die "syrische Opposition" effektiver unterstützen wird, schiebt aber sofort den Kongress vor -, der das Land während der Krise der chemischen Waffen nicht bombardieren wollte, - vollkommen überzeugt, dass dieser sich auf ein Minimum beschränkt wird.

Hier bitte weiterlesen:
http://www.voltairenet.org/article184057.html

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