Montag, 13. Dezember 2010

Bundeswehr – die private Revuetruppe des Karl-Theodor von und zu Guttenberg. Der Verteidigungsminister am 13.12.2010 auf Blitzbesuch in Afghanistan, mit Ehefrau und Johannes B.Kerner .



Diesen Kommentar von Hubert Maessen MUSS man anhören!
WDR 4 - Zur Sache: Blitzlichtkrieg am Hindukusch (13.12.2010)

Die perfekte Überraschung, ein Blitzbesuch des Herrn von und zu Guttenberg zusammen mit seiner Ehefrau in Afghanistan. Mit dabei, Johannes B.Kerner, der allseits beliebte Fernsehmoderator, der in Kundus eine Talkshow direkt vor Ort  machen wird.

http://gffstream-7.vo.llnwd.net/c1/m/1292240488/radio/zursache/wdr4_zur_sache_20101213.mp3

          Hubert Maessen:
Früher, als die Bundeswehr noch der Abschreckung dienen sollte, da sahen auch die Verteidigungsminister so aus: Graue Männer, die mit dem entschlossenen Ernst des abwehrbereiten Zivilisten die Truppe abschritten, sich in steifen Mänteln würdevoll vor Fahnen verneigten und aus mehreren hundert männlichen Kehlen zu hören bekamen: „Guten Morgen, Herr Minister".
Nun gut, so was rufen Soldaten, unterstützt von Soldatinnen, immer noch, aber der dazu gehörende Minister verwandelt die Szene. Mehr und mehr bekommt man den Eindruck, dass die Bundeswehr zu einer Revuetruppe des Karl-Theodor zu Guttenberg geschrumpft wird, dass man hier Militär-Shows inszeniert wie in den klassischen Co-Produktionen von Hollywood & Pentagon – das Kino als Fortsetzung des Kriegs mit anderen Mitteln bzw. der Krieg als Fortsetzung des Kinos mit ähnlichen Mitteln. Oder ist es vielleicht ein Zufall, dass unser wehrhafter Freiherr auftritt wie ein Tom Cruise in „Top Gun" und auch schon angehimmelt wird wie ein Star? Ist es etwa nicht beabsichtigt, dass die Pilotenbrille wie angegossen zum windschnittig gegelten Schopf passt? Sind die Fotos im Blitzlichtkrieg nicht todsicher so gewollt, auf denen man den Minister lässig hingegossen zwischen seinen Männern sieht: einer von euch, Strammstehen war gestern? Und dann das modisch-militärische Outfit: Kugelsichere Westen im Anflug auf Kunduz, lässiger Safari-Look im Stützpunkt, legerer Chic bei der Totenehrung – und das Allerschönste: die Frisur hält.
Es ist natürlich nichts dagegen zu sagen, dass die alten Kommiss-Köppe verschwinden und auch die Bundeswehr zu Formen kommt, mit denen die Soldaten nicht aussehen wie aufgedreht marschierende Nussknacker; das kann man sich ja im nordkoreanischen Fernsehen angucken, wenn man Freude daran hat, oder in den dauernd wiederholten Nazi-Dokus. Die Alternative kann aber doch nicht die Videoclip-Klamotte sein, in der Karl-Theodor zu Guttenberg die Hauptrolle spielen will.
Heute bringt er die Sache auf die Spitze und auf den Punkt, heute reiste er mit seiner jungen, hübschen, blonden, viel bewunderten und beäugten Frau Stephanie nach Afghanistan, dazu hat er noch den Fernsehmoderator Johannes B. Kerner im Tross, der an der Front eine ministerielle Talk-Show aufzeichnet. Man merkt die Absicht und muss verstimmt sein. Amerika hat der Welt Großartiges beschert, aber leider auch die abgeschmackten Polit-Shows mit Frau und Glitzer-Glamour, und genau so etwas kopiert unser Verteidigungsminister, das ist jetzt völlig offensichtlich. Er benutzt die Bundeswehr als Bühne und Staffage, er überpudert tödlichen Einsatz mit Lifestyle-Getue, er verlegt die Talkshow an den Hindukusch.
Und wozu das alles? Das ist klar. So soll die deutsche Politik erobert werden. Mit Glanz und Gloria, mit Aftershave und Lipgloss.

Ach, Guttenberg hätte auch Lena noch mitnehmen können. Zur Truppenunterhaltung!

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