Dienstag, 4. August 2015

Der Kleinohrhase Til Schweiger und seine Freunde und ihr Vorzeigeobjekt für Flüchtlinge in der ehemaligen Osteroder Rommelkaserne...

Dubiose Gemengelage

Flüchtlingsheim in Osterode soll von privater Firma mit zweifelhaftem Ruf geleitet werden

Der Geschäftspartner des vorgesehenen Betreibers einer Flüchtlingsunterkunft in Osterode leitet eine Söldneragentur. Die LINKE im Kreistag hält das Unternehmen für ungeeignet.
In der ehemaligen Osteroder Rommel-Kaserne, in der bis 2004 ein Panzergrenadierbataillon der Bundeswehr stationiert war, soll die fünfte Erstaufnahme-Einrichtung für Flüchtlinge des Landes Niedersachsen entstehen. Bis zu 700 Asylsuchende sollen dort vorübergehend aufgenommen werden. Nachdem zunächst ein Investor die Immobilie erworben, dann aber Pleite gegangen war, kaufte im vergangenen Jahr der Verwaltungsdienstleister »Princess of Finkenwerder« mit Sitz in Stade das Gelände. Die Landesregierung in Hannover erklärte noch vor 14 Tagen, dass das Unternehmen auch Betreiber des Heims werden soll.



Zunächst äußerten die Bürgerinitiative »Für Osterode« und die evangelische Kirche Bedenken, weil die Firma keine Erfahrung mit der Leitung von Flüchtlingsheimen habe. Der Osteroder Kreistagsabgeordnete der LINKEN, Frank Kosching, verwies darauf, dass die anderen niedersächsischen Erstaufnahmelager vom Land selbst oder von einschlägig erfahrenen Organisationen wie der Diakonie geleitet würden. »Land und Diakonisches Werk haben Gemeinwohlaufgaben zu erfüllen, die ›Princess of Finkenwerder‹ ist dagegen ein privatwirtschaftliches Unternehmen, das davon lebt, Gewinne zu erwirtschaften«, sagte Kosching. Daraus ergebe sich »notwendigerweise ein Interessenkonflikt beim Betrieb des Lagers«.
Die »Princess of Finkenwerder GmbH & Co. KG« ist beim Amtsgericht Tostedt (Kreis Harburg) ins Handelsregister eingetragen. Das Unternehmen versteht sich laut Internet-Auftritt als »Spezialist für Kasernen und Konversionsflächen«. Bei einer Bürgerversammlung vor zwei Wochen gab Geschäftsführer Wolfgang Koch an, sein Unternehmen sei auch in der Akteneinlagerung und im Bereich von »IT-Serverfarmen« tätig – eine Serverfarm ist eine Gruppe von gleichartigen oder ähnlichen Anbietern von Diensten im Internet. Eine nd-Anfrage zu weiteren Firmentätigkeiten ließ Koch unbeantwortet.
In Osterode vorgestellt hat sich auch Kochs »Geschäftspartner«, der Hamburger Unternehmer Jan Karras. Er betreibt ein Sicherheitsunternehmen. Wie Koch bei der Bürgerversammlung sagte, ist es unter anderem für den Personenschutz des Schauspielers Til Schweiger zuständig.

Eine hübsche Untertreibung. Denn im Internet bietet Karras’ Firma »Greenzone-consulting« auch die Vermittlung von Söldnern für Einsätze in Konfliktgebieten an. Es könnten »bis zu ca. 600 internationale Einsatzkräfte bereitgestellt werden«. Sie seien allesamt erfahrene ehemalige Militärangehörige.

In den vergangenen Tagen deutete sich nun ein Rückzieher des Landes an. Ein Sprecher des niedersächsischen Innenministeriums sagte, es sei doch noch nicht entschieden, wer die Erstaufnahme-Einrichtung betreiben solle. »Herr Karras scheint die Eigentümerin in Sicherheitsfragen zu beraten«, so der Ministeriumssprecher.

Inwiefern ein Unternehmen, an dem Karras beteiligt sei, überhaupt mit Sicherheitsdiensten für eine mögliche Flüchtlingseinrichtung in Osterode betraut werden könne, sei »völlig offen«. Wenn »Princess of Finkenwerder« als Betreiber nicht infrage kommen sollte, würden Alternativen geprüft.
Auch Osterodes parteiloser Bürgermeister Klaus Becker fordert, die Frage des Betreibers müsse »noch einmal auf den Prüfstand gestellt« werden. »Es versteht sich von selbst, dass der Betreiber auch wirklich geeignet sein muss, die viel Sensibilität erfordernde Betreuung von Flüchtlingen, die aufgrund ihrer Erlebnisse teilweise traumatisiert sein können, einwandfrei zu gewährleisten.« Das Unternehmen müsse nachweisen, ob es die erforderliche Fachkunde und Zuverlässigkeit besitze, erklärte Becker.

Osterode: Innenminister lobt Schweiger-Engagement 

Til Schweiger engagiert sich für Flüchtlinge - und will das auch in Osterode tun. 
Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) hat die Pläne von Schauspieler Til Schweiger begrüßt, sich in Osterode für eine neue Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge einzusetzen. Er wolle sich in Kürze mit dem Schauspieler und dessen Freund, dem Eigentümer der ehemaligen Kaserne, treffen. Dabei will Pistorius dann klären, wie ein Engagement des Schauspielers in Osterode aussehen könnte. Schweigers Äußerungen seien großartig, sagte der SPD-Politiker. Es sei eine Bestätigung für die vielen Menschen in Deutschland, die sich für Flüchtlinge einsetzen. Pistorius hofft, dass weitere Prominente folgen und sich mit Zeit, Geld oder anderer Unterstützung einbringen
Das Land verhandelt zurzeit mit Schweigers Bekannten - Wolfgang Koch, dem Geschäftsführer der Firma Princess of Finkenwerder - über den Aufbau einer Erstaufnahme-Einrichtung für Flüchtlinge. Spätestens im Herbst sollen die Verträge fertig sein, heißt es. Wie und ob Schweiger dann mitmischt, müsse sich zeigen, so der Minister.




 

Söldnerfirma für Flüchtlinge? Streit in Osterode

In der ehemaligen Rommel-Kaserne in Osterode könnten Flüchtlinge untergebracht werden.
Der Fall bietet schon jetzt Anlass für heftige Diskussionen: In Osterode im Südharz wird möglicherweise eine der größten Flüchtlingsunterkünfte des Landes entstehen - auf dem Gelände der ehemaligen Rommel-Kaserne. Es geht um rund 600 Plätze für Flüchtlinge aus Krisengebieten. Doch nicht der Standort ist jetzt zum Zankapfel geworden, sondern der mögliche Betreiber: ein Privatunternehmen mit Sitz in Stade.

Unternehmen will Flüchtlingsunterkunft betreiben

Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Umwandlung ehemaliger Kasernengelände für eine zivile Nutzung. Die Firma hatte die Rommel-Kaserne erworben und steht jetzt in den Startlöchern, auch die Flüchtlingsunterkunft zu betreiben. "Princess of Finkenwerder" heißt das Unternehmen, dessen Geschäftsführer Wolfgang Koch sich im November stolz vor laufenden Kameras zeigte. Er hatte allerdings einen Mann dabei, um den jetzt ein vehementer Streit entbrannt ist: Jan Karras aus Hamburg, von Koch als Partner präsentiert beim Erwerb der ehemaligen Rommel-Kaserne.

Mitarbeiter im Sicherheitsgeschäft tätig

Grund für den Streit: Jan Karras ist auch in anderen Branchen aktiv. Laut eigenem Profil im Internet-Netzwerk "Xing" ist Karras "Senior Adviser" (Berater) einer Firma namens "Greenzone Consulting". In seinem Profil rühmt er sich unter anderem seiner besonderen Kenntnisse im Umgang im Waffen. Auf deren Internetseite ist Karras als Ansprechpartner genannt. Der springende Punkt: Die Firma "Greenzone Consulting" ist international im Sicherheitsgeschäft unterwegs, bietet ausweislich ihrer Internetpräsenz "Sicherheitsdienstleistungen für Personen und Objekte - auch und gerade in Krisen- und Spannungsgebieten". Wörtlich heißt es dort: 
"Das Sicherheitspersonal wird von uns überprüft, ausgebildet, ausgerüstet, eingesetzt und geführt. Die westlichen Einsatzleiter sind erfahrene ehemalige Angehörige westlicher Streitkräfte und Sicherheitsbehörden. Die internationalen Einsatzkräfte sind allesamt erfahrene ehemalige Militärangehörige. Es können bis zu ca. 600 internationale Einsatzkräfte bereitgestellt werden."

Keinohrhasen mit Honig im Kopf? - Leserbrief von Martin Struck

Osterode. Im Nachgang zu der Informationsveranstaltung in der Stadthalle am vergangenen Montag (16.03.2015) hat uns Martin Struck aus Osterode nachfolgenden interessanten Leserbrief übermittelt, der zum Nachdenken der Verantwortlichen beitragen sollte und müsste.

Keinohrhasen mit Honig im Kopf?


Da wurde die Latte ja gleich zu Beginn der Veranstaltung sehr, sehr hoch gelegt: Von Willkommenskultur, von eigener Familienbiografie und humanitären Notwendigkeiten war in der Einleitung des Bürgermeisters, vollkommen zu Recht, die Rede. Und auch die übrigen Sprecher auf dem Podium ließen keinen Zweifel aufkommen, dass es sich bei der anstehenden Umnutzung der Rommel-Kaserne um ein dringend notwendiges und menschlich nicht abzulehnendes Vorhaben handele. Wer dagegen sei, dem müssten nur die Ängste durch Informationen genommen werden war der Tenor. Nun denn: Ängste wurden in der Folge nur zaghaft formuliert, sie konnten von der Expertenrunde überzeugend anhand zahlreicher Beispiele hoffentlich argumentativ reduziert werden. So musste schlussendlich der Eindruck entstehen, dass weder von Seiten noch für die Flüchtlinge eine Gefahr
besteht. Friede - Freude - Eierkuchen?
Wenn es nur so wäre. Ein Riesenproblem, das bedeutendste nach meiner Meinung, wurde geschickt umschifft: Bei der Umsetzung des Flüchtlingsheimes ist erstmals in Niedersachsen nicht eine erfahrene karitative Einrichtung wie die Diakonie oder eine staatliche Organisation selber der Betreiber: Nein, diesmal wird die Unterkunft durch eine rein privatwirtschaftlich orientierte GmbH & Co KG betrieben. An sich in einer Marktwirtschaft nichts Ehrenrühriges; aber es lohnt sich, der "Princess of Finkenwerder" genauer hinter die Kulissen bzw. auf die Finger zu schauen: Anwesender Vertreter der Gesellschaft war Herr Wolfgang Koch - viel interessanter erscheint jedoch der abwesende Geschäftspartner, der Hamburger Unternehmer Jan Karras. Er betreibt nicht nur eine Firma u.a. für den "Personenschutz für Til Schweiger", wie Herr Koch versuchte zu punkten. Besagter Herr Karras steht vielmehr als Verantwortlicher für die Firma "greenzone-consulting.de" im Internet. Und die steht für weitaus deftigere Kost als Schauspielerschutz. Zitat: "Die westlichen Einsatzleiter sind erfahrene ehemalige Angehörige westlicher Streitkräfte und Sicherheitsbehörden. Die internationalen Einsatzkräfte sind allesamt erfahrene ehemalige Militärangehörige." Nun, das ist eindeutig mehr, als es braucht, Til Schweiger zu schützen ... Letzte Klarheit über den Geschäftszweck liefert die Aussage auf der genannten Website, die besagt, dass Herrn Karras' Firma "sehr erfolgreich kritische Unterstützungsaufgaben für das Militär und zivile staatliche Institutionen" anbietet. Z.B. "in einer Krisenregion". Dies bedeutet: Hier verdient eine Firma ohne erkennbare Skrupel und Moral gleich zweifach: Zunächst durch militärnahe Unterstützung in Gebieten, die (erst hierdurch) Krisengebiete werden und sind. Und in der Folge an der Unterbringung der von dort um ihr Leben flüchtenden Mitmenschen in der Rommel-Kaserne. Eine klassische Win-Win-Situation! Aber für noch schlimmer halte ich es, dass das Land Niedersachsen dies scheinbar wissentlich in Kauf nimmt, ohne derartige Zusammenhänge öffentlich anzuprangern. Ist man hier, der Not gehorchend, wieder einmal auf einem Ohr taub? Quasi also ein "Keinohrhase" mit zu viel "Honig im Kopf"?

Martin Struck,



http://www.myheimat.de/osterode-am-harz/politik/keinohrhasen-mit-honig-im-kopf-leserbrief-von-martin-struck-d2673783.html


Privatbetreiber und Söldner für die Erstaufnahmeeinrichtung Osterode?

http://www.nds-fluerat.org/15684/pressemitteilungen/privatbetreiber-und-soeldner-fuer-die-erstaufnahmeeinrichtung-osterode/

Wenn man diese Posse liest, würde man doch dem Kleinohrhasen, bei dem wohl nicht nur die Ohren klein sind, wünschen, er wäre bei seinem "Kokowääh" geblieben, weil Schuster besser bei ihrem Leisten bleiben sollten, weil es sonst nicht reicht, wie wir sehen. Armer Til Schweiger!


Hamburg im Herbst, Nieselregen. Til Schweigers Zuhause ist gut getarnt: eine Hecke, eine Kamera, acht Klingelschilder, aber keines mit Namen. Man muss schon eingeladen sein, um hier reinzukommen. Also klingeln, oben links, Mitte rechts, irgendwo – ein Summen, das Tor gleitet zur Seite. »Herr Schweiger duscht noch«, sagt seine Haushälterin.
Das Haus ist riesig, 400 Quadratmeter Wohnfläche, mehrere Sofas, zwei Kamine. Eine Landschaft zum Rumliegen, in der es aussieht wie in Google-Werbespots oder neuerdings in Bäckerei-Filialen: politisch korrekt, inszeniert natürlich, irgendwie skandinavisch. Viel helles Holz, viele Erdtöne, Grau, Beige, Eierschalenfarben, Kerzen in bauchigen Gläsern; so gern der Mann provoziert, was das Wohnen betrifft, hat er den Zeitgeist kritiklos verinnerlicht. In der Küche steht ein Apple-Laptop neben einer Schale mit Ingwerwurzeln. Auf dem Sofatisch liegt ein schwerer Afrika-Bildband, aufgeschlagen, zu sehen ist eine Steppenlandschaft in Botswana; es sieht nicht so aus, als habe er gerade darin geblättert.
http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/41303/2/1


Tja, so wohnen sie, die Gutmenschen, die sich so gerne für alle möglichen Leute einsetzen, allerdings sollen die "möglichen Leute" nicht in ihrer direkten Nachbarschaft etabliert werden, obwohl der Til ja nun wirklich genug Platz hätte, einige Flüchtlinge bei sich aufzunehmen.
Aber so sind sie eben, immer nur die anderen und NIE sie selbst.
 

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