Montag, 17. August 2009

Klischees oder nicht? Wodurch unterscheidet sich der gemeine Dumme vom gemeinen Intellektuellen


Vor kurzem las ich einen sehr interessanten Artikel.

Der Tenor war ungefähr der, dass gerade die unteren Bildungsschichten gegen die Gobalisierung sind. Überhaupt würde das, was als Fortschritt gilt, immer nur vom Prekariat als etwas Bedrohliches angesehen und daher abgelehnt . Gerade diese Unterschicht wäre allgemein in der rechtsradikalen Szene zu finden. Soweit so gut.

Was sagt uns das? Niedriger Bildungsstandard wäre also gleichbedeutend mit „rechtsradikaler“ Gesinnung. Gleichzeitig würde das auch heissen, dass alles, was MainstreamMedien als „rechts“ verorten, zum Prekariat gehört.

Simplifiziert ausgedrückt ist damit das Prekariat eher im rechten Spektrum zu finden und die Intelligenz links. So einfach ist die Klassifizierung von Menschenmassen. Wer zählt sich aber zu den Underdogs? Freiwillig und aus eigener Erkenntnis sicher die wenigsten. Die nächste Frage ist natürlich, wer zählt sich zur Intelligenz? Sicherlich die meisten.

Erklärt das, warum Studenten tendenziell eher linker sind, als der Rest der Bevölkerung? Links zu sein geniesst unter Studenten seit Jahrzehnten den Ruf des fortschrittlich Seins, des jugendlichen Rebellentums. Dabei spielt es eine untergeordnete Rolle, dass linke Systeme in der Politik weltweit durchaus jämmerlich gescheitert sind.

Rechts zu sein impliziert generell Nazi sein. Das kann niemand sein wollen, der einen klaren Verstand hat.

Also, der einfache Mensch ist dumm. Zu dumm. Der einfache Mensch wird klassifiziert.
Er ist ungebildet. Er ist gegen die modernen Errungenschaften. Er begreift nicht, das Fortschritt etwas sehr gutes ist. Er hat Wehrdienst geleistet. Er ist in seiner kleinen, einfach gestrickten Welt gefangen. Er schaut RTL oder ähnliches. Er liest die Bildzeitung. Er wählt in der Regel SPD wenn er Arbeit hat und Die Linke, wenn er arbeitslos ist. Wenn er weniger als die Hauptschule besucht hat, wird er vielleicht Mitglied der NPD und falls er lesen und schreiben kann, mit Rechnen ist das schon so eine Sache, wählt er diese sogar. Der einfache Mensch besitzt keine Bücher, dafür aber tausend Raubkopien von CD's oder DVD's. Er kennt zwar einen Computer, benutzt ihn aber überwiegend für Ballerspiele, da er sich unter Umständen seine Passwörter nicht merken kann. In der Regel ist der einfache Mensch übergewichtig, hat keine all zu guten Zähne und trägt gebleichte Jeans. Im Sommer trägt der einfache Mensch kurze Hosen, Achselshirts und Sandalen mit weissen Socken. Vorzugsweise fliegt er in die Türkei, weil es dort billig ist, oder in die Dominikanische Republik, weil es da noch billiger ist, dafür aber exotischer. Er fährt einen Klein- oder gebrauchten Mittelklassewagen, den er in der Regel nicht wäscht, weil er die Umwelt ja nicht verschmutzen will. Er kauft in Preiswert-Supermärkten weil Geiz geil ist, liebt Pommes mit Ketchup und Mayonaise, Döner oder Pizza vom getürkten Araber aber hin und wieder isst er auch eine Currywurst, wie Gas-Gerd Schröder. Er trinkt Bier in einer Eckkneipe, oftmals hat er einen Stammtisch, der seine Meinungsbildung beeinflusst, vielfach aber auch stark beeinträchtigt. In einigen Fällen besitzt er einen Wohnwagen, auf einem festen Stellplatz am Stadtrand, in dem er sich gerne an den Wochenenden aufhält und seine fünf Quadratmeter Garten behandelt wie sein Wohnzimmer. Bisweilen ist er verheiratet mit einer fast gleichaltrigen Frau, die wegen des Kindes nur noch halbe Tage als Verkäuferin oder Kassiererin arbeiten geht und deren Verdienst eine Hypothek bedient oder gespart wird für den Jahresurlaub. Auch seine Frau hat in der Regel Probleme mit dem Gewicht, dafür ist sie reinlich und putzt jede Woche die Fenster, bezieht die Betten einmal im Monat frisch. In einigen Fällen können sie ein Reihenmittelhaus nach 30 Jahren ihr eigen nennen.
Soweit das Klischee.


Wenden wir uns nun dem gemeinen Intellektuellen zu. Er hat in der Regel Abitur gemacht, Durchschnittsnote 3.
Danach haben ihm die Eltern ein Auto geschenkt und eine Reise nach USA, von der er drei Monate verzögert zurückkehrte. Dann hat er Wehrersatzdienst gemacht und anschliessend länger überlegt, ob er Soziologie, Theologie oder auf Lehramt studieren soll. Er strebt eine feste Anstellung beim Staat an und pünktlichen Feierabend. Der gemeine Intellektuelle besitzt, wenn er stadtnah wohnt kein Auto, dafür zwei Fahrräder. Mit seinem Mountainbike fährt er vorzugweise quer durch den Wald, nicht ohne entsprechende Kleidung einschliesslich Sturzhelm. Dabei überfährt er in der Regel alles, was sich nicht schnell genug in Sicherheit bringt. Mit seinem Rennrad fährt er zur Arbeit, allein wegen des sportlichen Eindrucks, den er bei Kollegen hinterlassen will. Der gemeine Intellektuelle trägt Brille von Fielman, weil Geiz geil ist und einen Bart wegen des intellektuellen Anspruchs, auch wenn er damit aussieht wie ein Bär am Scrotum.
Als Frühbucher plant er seinen Urlaub in China, weil er es interessant findet, mit Stäbchen zu essen und weil er drei Brocken kantonesisch spricht. Aber auch in Thailand ist er anzutreffen oder in Südafrika, von wo aus er, zwecks Neiderregung, Postkarten an die Kollegen und Freunde schreibt.
Gerne ist er auch in Ägypten wegen der Kultur und natürlich wegen des Reitens auf diesen Höckertieren, wobei er sich ablichten lässt, mit Shorts, Sandalen und weissen Socken.
Der gemeine Intellektuelle lebt ziemlich lange bei seinen Eltern. Wenn es sein Gehalt zulässt, mietet er sich anschliessend ein Loft, kärglich möbeliert. Wenn überhaupt, heiratet er ziemlich spät und wird in der Regel im frühen Opaalter von 45 bis 50 zum ersten Mal Vater. Seine Frau erwählt er sich überwiegend aus dem gutsituierten Mittelstand, so dass ein Reihenendhaus in greifbare Nähe rückt. Sie hat ebenfalls einen Beruf und verdient gut und man streitet, wer denn nun das Kind erzieht. Sie oder Er. Keiner will es wirklich und so kommt das Kind in eine Krippe. Die Hauspflege übernimmt eine Putzfrau. Das Wochenende verbringt man auf Kurzreisen


Ja, diese Klischees. Entscheiden Sie selbst, was auf Sie zutrifft. Wenn überhaupt!

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