Montag, 30. August 2010

Merkel und die Meinungsfreiheit im Fall Sarrazin, oder ihre politische Prägung durch Erich Honeker und Karl Mielke.

Update 02.09.2010

Der 80ig jährige Heiner Geissler(CDU) hat ausser bei Attac auch sonst noch etwas zu sagen.
Das macht er hier:

2007 kommentierte er die Polizeieinsätze beim G8-Gipfel in Heiligendamm mit den Worten:
„Wenn mich einer anfasst, dann schlage ich zurück – und wenn es ein Polizist ist, dann schlage ich zurück. Wenn ich demonstriere, dann übe ich ein Grundrecht aus, dann lasse ich mich nicht anfassen – von niemandem.“
http://de.wikipedia.org/wiki/Heiner_Gei%C3%9Fler


Aber auch im Fall des Bundesbankvorstandmitgliedes, Thilo Sarrazin, meinte der CDU-Greis etwas sagen zu müssen.
Auf die Frage der Interviewerin; “Sie haben ja früher auch manchmal gerne kräftig provoziert“, sagte Geisler: "Ich habe nicht provoziert um des Provozierens willen. Manchmal muss man in der Politik zuspitzen, weil man sonst in unserer Mediendemokratie nicht gehört wird.“
http://nachrichten.t-online.de/heiner-geissler-zerlegt-sarrazins-thesen/id_42713914/index

Nun, Geissler nimmt dieses Recht in Anspruch, wie das Recht, selbst die Polizei zu schlagen, sollte diese ihn denn „anfassen“, aber selbstverständlich NUR für sich selbst.

Kann man einen achtzigjährigen Greis noch ernstnehmen? Ich glaube nicht!


Ernst zu nehmen haben wir im Gegensatz zu Geissler und den anderen Greisen aber durchaus den erst kürzlich in sein AMT gerutschten Bundespräsidenten, Christian Wulff.

Jetzt spricht Wulff
Lange hat er geschwiegen, jetzt erhebt der Bundespräsident das Wort in der Causa Thilo Sarrazin. Zwar bleibt Christian Wulff diplomatisch, wie es sich in seinem Amt gehört. Aber die Empfehlung an Sarrazins Arbeitgeber Bundesbank ist zwischen den Zeilen zu lesen: Weg mit dem Herren!
http://www.stern.de/politik/deutschland/der-fall-sarrazin-jetzt-spricht-wulff-1599432.html

Wie könnte es auch anders sein, nachdem seine Herrin, Angela Merkel, die Steilvorlage für den Rausschmiss Sarrazin geliefert hat? Angela Merkel hat das Stöckchen gehalten, über das Wulff zu springen hat.
Wulff kann Sarrazin „schwere Verfehlungen“ vorhalten, begründen kann er sie mit dem, was Sarrazin in seinem Buch, "Deutschland schafft sich ab", schreibt, nicht. Als „schwere Verfehlung“ kann man wohl eher bezeichnen, wenn ein Bundeswpräsident sich von einem Millionär in dessen Ferienvilla einladen lässt.

Welche „Elite“ haben wir eigentlich in Ämter gehieft, die sie mitnichten auszufüllen in der Lage sind.
In Deutschland gehören zur „Elite“ Leute, die sich der Vorteilsnahme im Amt schuldig machen, die Parteispendengelder im Nirwana verschwinden lassen, die verurteilt werden, wegen des Besitzes von Kinderpornographischen Bildern. Kavalliersdelikte? Nein, wie mir scheint. Aber, das ist die ehrenwerte Gesellschaft in diesem Land, akzeptiert, gehätschelt, medial gepriesen.

Sarrazin hat ein Buch geschrieben, dem in der Sache nicht zu widersprechen ist.Und was passiert? Er wird verleumdet, er verliert wahrscheinlich seinen Arbeitsplatz und seine Partei schliesst ihn aus, er wird medial gehetzt und niedergemacht, gesellschaftlich ruiniert, aussortiert und das nur, weil er öffentlich macht, was die Mehrheit der Menschen in diesem Land schon lange denkt und nicht mehr wagen darf öffentlich zu diskutieren, ohne in eine rechtsextreme Ecke gestellt zu werden.

Bezeichnend für den moralischen und geistigen Zustand Deutschlands.







Zwar sei die Bundesbank unabhängig, betonte Merkel am Sonntag im ARD-Sommerinterview. "Ich bin mir (aber) ganz sicher, dass man auch in der Bundesbank darüber sprechen wird." Dabei sei zu berücksichtigen, "dass die Bundesbank ein Aushängeschild für das ganze Land ist". Zugleich wies sie die Thesen Sarrazins als vollkommen inakzeptabel zurück. Sie seien ausgrenzend und machten ganze Gruppen in der Gesellschaft verächtlich.
http://de.reuters.com/article/domesticNews/idDEBEE67T00820100830


Man muss nicht besonders bösartig sein, um festzustellen, dass Merkel den Rauswurf Sarrazins aus dem Vorstand der Bundesbank fordert.

In welchem Stadium der „Parlamentarischen Demokratie“ befindet sich Deutschland, wenn ein Regierungschef sich anmasst, ohne, wie in diesem Fall, das Buch Sarrazins gelesen zu haben, zu urteilen und schlussendlich die Entfernung des Autors Sarrazin aus seinem Amt fordert.

Mit den Gepflogenheiten in einem demokratischen Staat hat dies jedenfalls herzlich wenig zu tun, aber das ficht Merkel nicht an.

Wielange kann sich Deutschland diese politische Führung noch leisten, ohne noch mehr Schaden zu nehmen?

Selbst der Kriegsminister hat etwas zu sagen, ohne das Buch des Thilo Sarrazin zu kennen.

Guttenberg: Grenze überschritten
http://nachrichten.t-online.de/sarrazin-auch-koch-distanziert-sich/id_42683120/index

Auch Koch distanziert sich von Sarrazin
29.08.2010, 8:28 Uhr
http://nachrichten.t-online.de/sarrazin-auch-koch-distanziert-sich/id_42683120/index

Was ist von einem Politiker, derzeit noch hessischer Ministerpräsident ist, der nach Prof. Wolffsohn, zusammen mit anderen ehemaligen Politikern der linken CDU unter Umständen die Gründung einer „altkonservativen“ neuen Partei in Erwägung zieht? Wenig bis NICHTS ist von Politikern dieses Kalibers zu halten!


In der ebenfalls linken SPD schreit man, wie in der nicht minder linken CDU , auf:

Nahles drängt Sarrazin zu Parteiaustritt
26.08.2010, 13:24 Uhr
http://nachrichten.t-online.de/nahles-sarrazin-missbraucht-den-namen-der-spd/id_42650872/index

Gabriel legt Sarrazin SPD-Austritt nahe
25.08.2010, 8:23 Uhr
http://nachrichten.t-online.de/gabriel-legt-sarrazin-spd-austritt-nahe/id_42638720/index

Irgendetwas hat auch der Türk-Deutsche Cem Özdemir gesagt, aber da es sich von dem hier bereits Erwähnten nicht unterscheidet, kann auf das Zitieren verzichtet werden.

Ja, und auch Herr Kolat hatte einmal wieder eine Forderung zu stellen:



Und aus dieser Ecke darf natürlich das „Köpfen“ von Sarrazin nicht fehlen:

Zentralrat entsetzt über Sarrazins Juden-These
http://www.derwesten.de/nachrichten/Zentralrat-entsetzt-ueber-Sarrazins-Juden-These-id3618668.html

oder noch detaillierter:

25.08.10 16:48 Uhr Zentralrat der Juden empfiehlt Thilo Sarrazin, in die NPD einzutreten
http://www.shortnews.de/id/846332/Zentralrat-der-Juden-empfiehlt-Thilo-Sarrazin-in-die-NPD-einzutreten

Und auch dieser Herr, muss seinen unmassgeblichen Senf natürlich noch dazugeben, denn wann hätte er einmal geschwiegen, wenn es um polemische Statements geht:


Friedman: „Keine Toleranz mehr“
Für Konsequenzen sprach sich der ehemalige Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Michel Friedman, aus. In einem Gastbeitrag für die „Bild am Sonntag“ schrieb Friedman: “Es kann keine Toleranz mehr für diese Intoleranz geben. Wir brauchen Brückenbauer und keine Hassprediger, schon gar nicht im Vorstand der Deutschen Bundesbank.“
http://www.focus.de/politik/deutschland/gen-thesen-sarrazin-reizt-die-regierung_aid_546368.html

"Juden und Muslime ziehen an einem Strang
Europaweites Forschungszentrum will Daten über Antisemitismus und Islamophobie sammeln, analysieren und Strategien zu ihrer Bekämpfung erarbeiten
Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat sich für eine stärkere Zusammenarbeit von Juden und Muslimen bei der Bekämpfung von Extremismus ausgesprochen."
http://www.zentralratdjuden.de/de/article/959.html


Dann hat Sarrazin das gesagt, was wissenschaftlich gesichert ist und keineswegs negativ ist:

"Alle Juden teilen ein bestimmtes Gen, Basken haben bestimmte Gene, die sie von anderen unterscheiden."

UPDATE: 30.08.2010
Sarrazin spricht von "Missverständnissen"
Seine Interview-Äußerung über die Gene von Juden bedauerte Sarrazin unterdessen: Sein Verlag zitierte ihn in einer Mitteilung mit den Worten: "Eine Interview-Äußerung von mir vom 29. August 2010 hat für Irritationen und Missverständnisse gesorgt, die ich bedauere. Als ich sagte, dass 'alle Juden ein bestimmtes Gen teilen', habe ich mich nicht hinreichend präzise ausgedrückt."

Neue genetische Forschungen zeigten, dass viele heutige Juden zahlreiche Gene von einer ursprünglichen jüdischen Bevölkerungsgruppe, die vor etwa 3000 Jahren im Nahen Osten lebte, gemeinsam haben. Diese These sei politisch neutral, es handele sich nicht um eine rassistische Äußerung, fügte Sarrazin hinzu.

Bei der Vorstellung seines neuen Buches einige Stunden zuvor hatte Sarrazin nur gesagt: "Neue Untersuchungen offenbaren die gemeinsamen genetischen Wurzeln der heute lebenden Juden. Das ist ein Faktum." Daraus ergäben sich aber weder negative noch positive Zuschreibungen. "Insofern bin ich mit dem Begriff jüdische Gene völlig unbefangen umgegangen, nämlich ganz normal, das mag der Fehler sein. Das war aber auch der einzige."

Dazu bitte lesen:

Kinder Abrahams
Neueste Forschungen bestätigen die gemeinsame nahöstliche Herkunft aller Juden
http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/7637/page/1


Generalsekretär des ZDJ, Stefan Kramer, der erst zum Judentum konvertierte, meint aber:
"Wer die Juden über ihr Erbgut zu definieren versucht, auch wenn das vermeintlich positiv gemeint ist, erliegt einem Rassenwahn, den das Judentum nicht teilt."
http://nachrichten.t-online.de/sarrazin-auch-koch-distanziert-sich/id_42683120/index

Da muss sich Herr Kramer ernsthaft  fragen lassen, wo er denn „Rassismus „ sieht.

Ebenso wie Guido Westerwelle (FDP), der gegenüber der Bild am Sonntag sagte:
"Wortmeldungen, die Rassismus oder gar Antisemitismus Vorschub leisten, haben in der politischen Diskussion nichts zu suchen".
http://nachrichten.t-online.de/sarrazin-auch-koch-distanziert-sich/id_42683120/index


Da schreibt z.B. Die „New York Times“:
Studies Show Jews’ Genetic Similarity
By NICHOLAS WADE
Published: June 9, 2010

Jewish communities in Europe and the Middle East share many genes inherited from the ancestral Jewish population that lived in the Middle East some 3,000 years ago, even though each community also carries genes from other sources — usually the country in which it lives
http://www.nytimes.com/2010/06/10/science/10jews.html?_r=1



Und als letztes sei noch dieser Artikel erwähnt:

DNA tests reveal Hitler's Jewish and African roots
The Fuhrer 'would not have been happy' to learn he was more Berber tribesman than Aryan superman.
http://www.haaretz.com/jewish-world/dna-tests-reveal-hitler-s-jewish-and-african-roots-1.309938

Was sagt man dazu, dieser "Österreicher"!




 Bernd.Kolb meint bei:
http://fact-fiction.net/?p=4902

29.08.2010 um 23:52
ca. 97% der europäischen Bevölkerung sagt Sarrazin hat recht!

Politiker wissen es besser? Links gegen Thilo Sarrazin.

Der innenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Dieter Wiefelspütz, hat von Sarrazin den Rücktritt als Bundesbankvorstand und den Austritt aus der Partei gefordert. Wiefelspütz forderte einen “klaren Schlussstrich” gegen Sarrazin.

Margot Käßmann wirft Sarrazin Menschenverachtung vor – Bund der Antifaschisten ruft zur Demo auf. In der Auseinandersetzung vor dem Erscheinen des Buches „Deutschland schafft sich selbst ab“ von Thilo Sarrazin haben fünf prominente Frauen gegen Sarrazin Position bezogen.

Sie wollen keine Debatte mit Sarrazin führen, sondern verlangen seinen Austritt aus der SPD und seine Abberufung als Vorstandsmitglied der Bundesbank.

* Andrea Nahles, SPD-Generalsekretärin mit einer Bilderbuch-Parteikarriere (ohne nennenswerte eigene Erfahrung aus dem Berufs- und Erwerbsleben), nannte Sarrazin einen unterbeschäftigten Bundesbanker mit Profilneurose und fordert Sarrazins Parteiaustritt (HAMBURGER ABENDBLATT).

* Hannelore Kraft, SPD-Vorsitzende von NRW und ehemals Unternehmensberaterin, bezeichnete Sarrazins Aussagen über Integrationsbereitschaft „unerträglich“ und legt ihm den Parteiaustritt nahe (RHEINISCHE POST).

* Claudia Roth, Partei Bündnis 90 / Die Grünen und ehemals Managerin der Band TON STEINE SCHERBEN, sagte, Sarrazins Aussagen seien „blanker Rassismus“ und spricht sich für seine Abberufung aus dem Vorstand der Bundesbank aus (HANDELSBLATT).

* Gesine Lötzsch, Vorsitzende der Partei DIE LINKE und ehemals SED-Mitglied, deren Ehemann IM der Stasi war (MERKUR), forderte die Abberufung von Thilo Sarrazin als Vorstandsmitglied der Bundesbank.

* Margot Käßmann, ehemalige Ratsvorsitzende der EKD, die bei einer Trunkenheitsfahrt im Zustand der absoluten Fahruntüchtigkeit das Leben und die Gesundheit von Menschen in Hannover gefährdete, nennt Sarrazins Argumente „menschenverachtend“ (DIE WELT).

Wie sagt Herr Broder zutreffend zu Käßmann:
"Übrigens: Wenn Frau Käßmann „menschenverachtend“ sagt, dann kann ich nur sagen: Menschenverachtend ist es, besoffen mit einem Auto herumzufahren. Denn dabei kann es wirklich jemanden erwischen" (Anm.KM)
Wie die fünf prominenten Frauen ergreift auch die „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten“ Opposition gegen Sarrazin.

Der Bund der Antifaschisten, in dem laut Berliner Morgenpost vor allem Alt-Linke agieren, hat zu einer Demonstration gegen Thilo Sarrazin aufgerufen. In dem Aufruf zur Demo heißt es: „Kein Podium für geistige Brandstifter“. Der Protest erreicht jetzt die Straße, so die Berliner Morgenpost.

http://de.euronews.net/2010/08/29/sarrazins-juden-thesen-empoeren-regierung/


Die ""Eliten"" sind dreist, unverfroren, menschenverachtend gegenüber dem Bürger Deutschlands.
Sie sind und handeln keineswegs elitär.

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