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Heckscheibe eines syrischen Minibusses mit Porträts von Baschar
Al-Assad, Vladimir Putin und Hassan Nasrallah dekoriert, die drei
Männer, die den Widerstand gegen die ausländische Aggression verkörpern.
Die
Stille, die rund um die militärischen Operationen im Irak und in Syrien
herrscht, bedeutet nicht, dass der Krieg aus ist, sondern dass die
verschiedenen Protagonisten sich für eine neue Runde vorbereiten.
Die Koalitionstruppen
Auf der imperialen Seite herrscht die größte Verwirrung. Im Hinblick
auf die widersprüchlichen Aussagen der US-Führer ist es unmöglich, die
Absichten von Washington zu durchschauen, falls es sie gibt. Bestenfalls
scheint es, dass die Vereinigten Staaten Frankreich an der Spitze
eines Teils der Koalition eine Initiative nehmen lassen, aber auch da
kennt man die tatsächlichen Absichten nicht.
Es ist klar, Frankreich behauptet, nach den Anschlägen vom 13.
November in Paris, als Vergeltung Daesh zerstören zu wollen, aber es
sagte das schon vor diesen Attentaten. Die vorherigen Ansagen waren
einfach reine Kommunikation, keine Realität. So lief der
Mecid Aslanov,
Besitz der BMZ-Gruppe von Necmettin Bilal Erdogan, vom Hafen
Fos-sur-Mer (Frankreich) am 9. November 2015 aus. Er hatte gerade
ungestraft Erdöl geliefert, von dem er behauptete, es wäre in Israel
gewonnen worden, das aber von Daesh in Syrien tatsächlich gestohlen
worden war. Nichts deutet darauf hin, dass sich die Dinge heute geändert
haben und dass man die neuesten offiziellen Aussagen ernst nehmen
müsste.
Der französische Präsident François Hollande und sein
Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian gingen am 4. Dezember vor der
Küste von Syrien an Bord des Flugzeugträgers
Charles-De-Gaulle.
Sie kündigten eine Änderung der Mission an, ohne sie zu erklären. Wie
bereits von dem Stabschef der Streitkräfte, General Pierre de Villiers
angekündigt, wurde das Schiff in den Persischen Golf umgeleitet.
Die Trägerkampfgruppe um den
Charles-De-Gaulle setzt sich zusammen aus seiner Flugzeug-Gruppe (18
Rafale Marine, 8 a
ktualisierte Super Etendard, 2
Hawkeye, 2
Dauphin und 1
Alouette III), seiner Luft-Verteidigungs-Fregatte
Chevalier-Paul, der Anti-U-Boot-Fregatte
La Motte-Picquet, dem Kommando und Tankschiff
La Marne, der belgischen Fregatte
Léopold I. und der deutschen Fregatte
Augsburg,
und, obwohl das Verteidigungsministerium es leugnet, aus einem
atombetriebenen Angriffs-U-Boot. Dazu kommt noch die leichte getarnte
Fregatte
Courbet, die im östlichen Mittelmeer geblieben ist.
Die europäischen Streitkräfte wurden in die Task-Force 50 des
US-NavCentcom aufgenommen, d.h. in die Flotte des US-Centcom. Die ganze
Einheit besteht nun aus etwa 60 Schiffen.
Die französischen Behörden haben betont, dass der Konteradmiral
René-Jean Crignola das Kommando der internationalen Truppe übernommen
habe, ohne zu sagen, dass er der Leitung des Kommandanten der 5. Flotte,
Vizeadmiral Kevin Donegan, unterstehe, welcher selbst wiederum dem
General Lloyd J. Austin III, Kommandeur des CentCom untersteht. Das ist
wirklich eine absolute Regel des Imperiums, der Befehl der Operationen
unterliegt immer amerikanischen Offizieren, und die Alliierten sind nur
Hilfskräfte. Abgesehen von der relativen Beförderung des französischen
Konteradmirals befinden wir uns in der gleichen Situation wie im
vergangenen Februar: eine internationale Koalition, die angeblich Daesh
bekämpft, die - ein Jahr lang- sicherlich viele Aufklärungsflüge gemacht
hat und die chinesische Öl-Anlagen zerstört hat (Irak), aber ohne die
geringste Auswirkung auf das offizielle Ziel, Daesh. Auch hier weist
nichts darauf hin, dass sich etwas ändern wird.
Die Koalition hat angekündigt, neue Bombardierungen gemacht zu haben
und viele Daesh-Einrichtungen zerstört zu haben, aber diese Angaben sind
nicht überprüfbar und umso zweifelhafter, als die Terrororganisation
nicht den geringsten Protest erhoben hat.
Aus dieser Vorrichtung kann man schließen, dass Frankreich seine
eigene Strategie führen darf, aber dass die Vereinigten Staaten zu jedem
Zeitpunkt die Sache wieder in die Hand nehmen können.
Die terroristischen Kräfte
Wir könnten uns hier mit den terroristischen Organisationen
beschäftigen, aber das wäre, als ob wir wie die NATO glaubten, dass
diese Gruppen unabhängige Formationen seien, die aus dem Nichts kämen,
mit ihrem Lohn, ihren Waffen und den Ersatzteilen. In Wirklichkeit sind
die Dschihadisten Söldner im Dienst der Türkei, Saudi-Arabiens und des
Katars - es scheint tatsächlich, dass die Vereinigten Arabischen Emirate
fast vollständig aus diesem Gerät verschwunden sind -, zu denen noch
ein paar Multis wie Academi, KKR und Exxon-Mobil hinzugefügt werden
müssen.
Die Türkei setzt ihren militärischen Einsatz in Baschika (Irak) fort,
um die Kurden des unrechtlichen Präsidenten Massud Barzani zu
unterstützen – obwohl seine Amtszeit zu Ende ist, er sich weigert
abzutreten und neue Wahlen zu organisieren -. Von der irakischen
Regierung aufgefordert, seine Soldaten und seine Panzer zurückzuziehen,
antwortete Ankara, diese Männer geschickt zu haben, um die Ausbildner zu
beschützen, die aufgrund einer früheren internationalen Vereinbarung
bereitgestellt wurden und dass es auch nicht bereit sei, sie abzuziehen.
Ankara fügte selbst Neue hinzu, die seine Mannschaft auf mindestens
1000 Soldaten und 25 Panzer bringt.
Der Irak brachte die Sache vor den Sicherheitsrat der Vereinten
Nationen und die Arabischen Liga, ohne die geringste Reaktion
hervorzurufen.
Die Türkei und der ehemalige Gouverneur von Mosul, Atheel
al-Nudschaifi, würden bei der Eroberung der von Daesh besetzten Stadt
anwesend sein wollen um zu verhindern, dass sie von den Kräften der
populären, überwiegend schiitischen Mobilisierung (al-Hadsch al-Shaabi)
besetzt wird.
Natürlich träumen alle: der illegale Präsident Massud Barzani glaubt,
dass niemand seine Annexion der Ölfelder von Kirkuk und der Sindschar
Berge in Frage stellt; der Leader der syrischen Kurden Saleh Muslim
stellt sich vor, dass er bald Präsident eines international anerkannten
Pseudo-Kurdistans sein wird; und Präsident Recep Tayyip Erdoğan glaubt,
dass die Araber aus Mosul hoffen, von den Türken befreit und wie in der
osmanischen Zeit von ihnen regiert zu werden.
Darüber hinaus hat die Türkei in der Ukraine die internationale
islamische Brigade bereitgestellt, die sie offiziell letzten August
erstellte. Diese Dschihadisten, die vom syrischen Operationstheater
abgezogen wurden, wurden bei ihrer Ankunft in Cherson in zwei Gruppen
aufgeteilt. Die meisten gingen in den Donbass, um innerhalb der Brigaden
Sheikh Manur und
Dzhokhar Dudayev zu kämpfen, während die
besten Elemente sich in Russland infiltrierten, um die Wirtschaft der
Krim zu sabotieren. So gelang es ihnen, den elektrischen Strom der
ganzen Republik für 48 Stunden zu unterbrechen.
Saudi Arabien versammelte seine Söldner in Riad, um eine Delegation
für die bevorstehenden Verhandlungen aufzubauen, die vom Direktor der
politischen Angelegenheiten der Vereinten Nationen, dem
US-neokonservativen Jeffrey Feltman, organisiert wurden.
Die Saudis haben weder die Vertreter von Al-Qaida, noch die von Daesh
eingeladen, sondern nur die Wahhabiten-Gruppen, die mit ihnen arbeiten,
wie z. B. Dschaisch al-Islam oder Ahrar al-Scham. Theoretisch waren
also keine "terroristischen", vom UN-Sicherheitsrat aufgeführten
„Gruppen“ auf der Konferenz, aber in der Praxis kämpfen alle
Teilnehmer, innerhalb, im Namen, oder an Seiten der Al-Kaida oder Daesh,
ohne das Label offen zu tragen; die meisten dieser Gruppen werden von
Persönlichkeiten geführt, die al-Kaida oder Daesh angehörten. So
entstand Ahrar al-Scham kurz vor dem Beginn der Ereignisse in Syrien
durch Muslim-Brüder und leitende Beamte der al-Kaida aus dem Gefolge von
Osama Ben Laden.
In Fortsetzung ihres Handelns vor der russischen Intervention,
stimmten die Teilnehmer für eine "politische Lösung", die mit dem
Abdanken des demokratisch gewählten Präsidenten Baschar al-Assad beginnt
und die mit einer Aufteilung der Macht zwischen ihnen und den
republikanischen Institutionen weitergeht. Obwohl sie also jede Hoffnung
verloren haben, sich militärisch durchzusetzen, bestehen sie weiter auf
die Möglichkeit einer Kapitulation der Arabischen Republik Syrien.
Da die Vertreter der syrischen Kurden nicht zu dieser Konferenz
eingeladen wurden, können wir daraus schließen, dass Saudi-Arabien das
Pseudo-Kurdistan-Projekt als getrennt von der Zukunft des Restes von
Syrien betrachtet. Übrigens hat die YPG gerade einen syrischen
demokratischen Rat geschaffen, um die Illusion einer Allianz der Kurden
von Salah Muslim mit den sunnitischen Arabern und den Christen zu
stärken, während sie in Wirklichkeit auf dem Boden einander bekämpfen.
Wie auch immer, es besteht kein Zweifel, dass Riad die Bemühungen der
Türkei zum Erstellen dieses Pseudo-Kurdistans und die Austreibung ihrer
Kurden dorthin unterstützt. Tatsächlich gibt es nun Beweise dafür, dass
Saudi-Arabien der Türkei logistische Unterstützung bereitgestellt hat,
um die Luft-Luft-Rakete zu leiten, die die russische Suchoi-24 zerstört
hat.
Schließlich tut das Katar noch immer so, als wäre es seit der
Abdankung des Emirs Hamad, vor zwei Jahren, nicht mehr in den Krieg
involviert. Doch die Beweise seiner verdeckten Operationen häufen sich,
die alle nicht gegen Damaskus, sondern gegen Moskau gerichtet sind: so
hat das Katar-Verteidigungsministerium Ende September in der Ukraine die
High-Tech Flak-Waffen Petschora-2D gekauft, damit die Dschihadisten die
russischen Kräfte gefährden können, und in jüngerer Zeit hat es eine
falsche-Flagge-Operation gegen Russland organisiert: Immer noch in der
Ukraine, kaufte Katar Ende Oktober 2000 Fragmentierungsbomben OFAB
250-270 russischer Herstellung und warf sie am 6. Dezember auf ein Lager
der arabischen syrischen Armee ab, um die russische Armee eines
Übergriffs zu beschuldigen. Auch hier wieder reagierte niemand in den
Vereinten Nationen trotz der Beweise.
Der Patriotischen Kräfte
Die russischen Streitkräfte bombardieren die Dschihadisten seit dem
30. September. Sie planen, es mindestens bis zum 6. Januar zu tun. Ihre
Aktion zielt darauf ab, die Bunker zu zerstören, die von den bewaffneten
Gruppen gebaut wurden, und auf ihre ganze Logistik. In dieser Phase
gibt es wenig Änderung auf dem Boden, außer dem Zurückweichen der
Dschihadisten in den Irak und in die Türkei.
Die syrische arabische Armee und ihre Verbündeten bereiten eine
massive Operation für Anfang 2016 vor. Es geht darum, einen Aufstand der
von Dschihadisten dominierten Bevölkerung zu verursachen und
gleichzeitig wieder fast alle Städte des Landes einzunehmen - mit
Ausnahme von Palmyra -, so dass die ausländischen Söldner sich in der
Wüste entfalten werden. Im Gegensatz zum Irak, wo sich 120 000 Sunniten
und Baathisten Daesh aus Rache angeschlossen haben, da die Vereinigten
Staaten sie zugunsten der Schiiten von der Macht ausgeschlossen hatten,
gibt es nur wenig Syrer, die das "Kalifat" gefeiert haben.
Am 21. und 22. November hat die russische Armee im Mittelmeerraum mit
ihrem syrischen Verbündeten Übungen durchgeführt. Die Flughäfen von
Beirut (Libanon) und Larnaca (Zypern) mussten teilweise geschlossen
werden. Am 23. und 24. November verursachte der Abschuss von russischen
Raketen auf Positionen von Daesh in Syrien die Schließung der Flughäfen
in Arbil und Sulaimaniyya (Irak). Es scheint, dass die russische Armee
in Wirklichkeit die mögliche Ausweitung ihrer Waffe der Lähmung der
Kommunikationen und des NATO-Kommandos getestet habe. Wie auch immer,
das Unterseeboot
Rostov-am-Don hat am 8. Dezember Schüsse aus dem Mittelmeerraum auf Daesh-Anlagen durchgeführt.
Russland, das bereits einen Luftstützpunkt in Hmeymim (in der Nähe
von Latakia) hat, benutzt auch den syrischen arabischen Armee-Flughafen
in Damaskus und würde eine neue Militärbasis in al-Schayrat (in der
Nähe von Homs) bauen. Darüber hinaus haben hohe russische Offiziere
Standorte untersucht, um eine vierte Base im Nordosten Syriens zu
erstellen, d.h. in der Nähe sowohl der Türkei als auch des Irak.
Zuletzt ist ein iranisches U-Boot vor der Küste von Tartus angekommen.
Die Hisbollah, die ihre Fähigkeit bei der Durchführung von
Kommando-Operationen während der Befreiung des gefangenen Suchoi Piloten
gezeigt hat, welcher Häftling der von der türkischen Armee
organisierten Milizen war, bereitet den Aufstand der schiitischen
Bevölkerung vor, während die syrische arabische Armee - über 70 % -
Sunniten - sich auf die sunnitische Bevölkerung konzentriert.
Die syrische Regierung hat eine Vereinbarung mit den Dschihadisten
von Homs ausgemacht, die schließlich akzeptierten, sich Syrien
anzuschließen oder die Stadt zu verlassen. Homs wurde unter Kontrolle
der Vereinten Nationen evakuiert, so dass heute Damaskus, Homs, Hama,
Latakia und Der Ez-Zor völlig sicher sind. Es bleiben noch Aleppo, Idlib
und Rakka zur Befreiung über.
Im Gegensatz zu den kategorischen Behauptungen der westlichen Presse
hat Russland absolut nicht die Absicht, den Norden des Landes
Frankreich, Israel und Großbritannien zu überlassen, um ein
Pseudo-Kurdistan zu schaffen. Der Plan der Patrioten sieht die Befreiung
von allen bewohnten Gebieten des Landes vor, einschließlich Rakka, der
aktuellen Hauptstadt des Kalifats.
Das ist die Ruhe vor dem Sturm.
Übersetzung
Horst Frohlich
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