Mittwoch, 15. September 2010

Ist es problematisch, wenn ein Christ einen Nichtchristen heiratet? Ist es nicht noch viel problematischer Völker unterschiedlicher Religionen und Kulturen zum Zusammenleben zu zwingen?

Rabbi Dubov ist der Direktor von Chabad of South London in Wimbledon, England und hat gefragt:

Warum ist es problematisch, einen Nichtjuden zu heiraten?  
Wir leben in einer multikulturellen und multi-religiösen Gesellschaft. Wir haben mit Menschen anderer Glaubensrichtungen Kontakt. Viele Juden sind assimiliert und fühlen sich in der säkularen Gesellschaft sehr wohl. Warum soll es solch eine Tragödie sein, wenn ein jüdischer Mann eine nicht-jüdische Frau (oder eine jüdische Frau einen nicht-jüdischen Mann) findet, mit der er sich ganz und gar wohl fühlt und die er heiraten möchte?
Wo kommen wir her?
Niemand kommt einfach ohne Stammbaum auf die Welt. Wir sind alle das Endprodukt vorheriger Generationen. Wir Juden sind Nachkommen von Abraham, Isaak und Jakob. Jakob’s Familie ging nach Ägypten, wo sie nach 210 Jahren von G-tt durch Moses, Seinen treuen Diener, aus der Sklaverei befreit wurden. Die Kinder Israel’s wurden daraufhin am Berg Sinai ein Volk. Die Tora war ihr „Ehevertrag“ mit G-tt. Heute ist die jüdische Geschichte über 3300 Jahre alt.
Und weiter schreibt er:
Aber die Beziehung funktioniert!

Natürlich gibt es das Argument, dass es einige Ehen zwischen Juden und Nichtjuden gibt, die zu halten scheinen. Die Statistiken zeigen jedoch, dass in Ehen verschiedener Glaubensrichtungen prozentual viel mehr Trennungen und Scheidungen stattfinden als bei Ehen zwischen Juden. Außerdem versuchen viele Ehepaare, eine glückliche Ehe vorzutäuschen, da sie sich schämen, zuzugeben, dass sie einen Fehler begangen und deshalb nun Reibereien haben. Bei Ehen verschiedener Glaubensrichtungen ist die Scham deshalb größer, da Freunde und Verwandte das Paar vorher gewarnt haben könnten, wodurch sie sich aber - von der Andersartigkeit ihrer Ehe überzeugt - nicht abbringen ließen.

Es ist einfach nicht richtig


Ein ehrlicher Mensch sollte keinen anderen Menschen in eine Beziehung hineinbringen, die schon von Anfang an problematisch ist. Wenn beide sich wirklich lieben, d.h. wenn sie nicht selbstsüchtig sind, dann sollten sie ihre eigene Wunscherfüllung dafür opfern, dass dem anderen eine problematische Zukunft erspart bleibt. Denn sonst ist die Liebe nur egoistisch, in der das Unglück vorprogrammiert ist.

Solch eine Verbindung führt unwiderruflich zu Reibereien, unter der die Kinder leiden, wenn sie miterleben, wie jedes Elternteil seine Vorstellungen durchzusetzen versucht. Unwiderruflich werden sich die Eltern z.B. darüber streiten, welche Jahres- und Lebensabschnitte zu feiern sind.

Auch sei betont, dass niemand das Recht hat, einen anderen Menschen in Mitleidenschaft zu ziehen und zur Selbstaufgabe zu zwingen.
Lesen Sie den gesamten Artikel bitte hier

Rabbi Dubov  verweist auf die Wurzeln der Juden. Ohne das lebendige Bewusstsein dieser Wurzeln und des daraus resultierenden Gemeinschaftsbewusstsein hätte das Judentum niemals überlebt.


26,6 Millionen Menschen in Deutschland gehören der evangelischen Kirche an, 26,8 Millionen der römisch-katholischen. Zu den orthodoxen Kirchen bekennen sich 1,2 Millionen Menschen. Anderen christlichen Kirchen gehören 360 000 Personen an. Auch wenn sich die Institution Kirche gegenwärtig nicht in der Lage sieht, Christen an sich zu binden, so bekennen sich doch zwei  Drittel der Menschen zum christlichen Glauben.

Unser Weltverständnis, unser Menschenbild und unsere Wertauffassungen sind in so entscheidender Weise vom Christentum geprägt worden, daß eine Verständigung über zentrale Verfassungs- und Rechtsprinzipien auch heute nur dann möglich ist, wenn die christlichen Wurzeln solcher Prinzipien und Elemente unserer gesellschaftlichen Struktur mit einbezogen werden.

Die abendländische Ethik, auf der wir aufbauen, ist christliche Ethik. Der Atheismus hat es bisher noch nie und nirgendwo geschafft, einen geistigen, sittlichen und  gesellschaftlichen Grundkonsens entstehen zu lassen.

Gerade vor diesem Hintergrund sollten wir uns unserer Herkunft erinnern und das Ansinnen der Vermischung mit gegensätzlichen Religionen im Interesse unseres eigenen Fortbestandes ablehnen. Dabei sollten wir berücksichtigen, dass das Christentum auf eine fast zweitausendjährige Geschichte zurückblicken kann und dieser Geschichte mit Umbrüchen, verursacht auch durch das jeweils bestehende Weltbild,  aber immer auch mit Erneuerungen, braucht sich kein Christ zu schämen.
Wenn Rabbi Dubov schreibt "Ein ehrlicher Mensch sollte keinen anderen Menschen in eine Beziehung hineinbringen, die schon von Anfang an problematisch ist", dann trifft das in gleichem Mass und erst recht für ganze Völker unterschiedlicher Religionen und Kulturen zu,die gezwungen werden sollen zusammenzuleben.




Die folgenden Zahlen können nur ganz kurzen und keineswegs vollständigen
Überblick über die Geschichte des Christentums geben.
 
8-4 vC Geburt Jesu



27(29)-30 Öffentliches Wirken Jesu von Nazaret in Galiläa und Judäa


30 Abendmahl, Passion und Kreuzigung in Jerusalem


1. Jh. Die jüdische Urkirche; Apostel und Jünger Jesu verkünden den Glauben an die Auferweckung und Messianität Jesu; apokalyptische Naherwartung der Wiederkunft Christi; erste Konflikte innerhalb des Judentums, Entstehung des Neuen Testaments


35-67 Paulus verkündet das Evangelium in der römisch-griechischen Welt; seine Lehrbriefe werden Teil des Neuen Testaments; Tod in Rom


um 48/49 Apostelkonzil von Jerusalem; Loslösung der Urkirche von zentralen Bestimmungen der jüdischen Thora


67 Tod des Apostels Petrus in Rom; später langsamer Aufstieg des Bischofs von Rom


um 150 Abschluss der Entstehung des Neuen Testaments


1.- 4. Jh. Ausbreitung der Kirche im Römischen Reich, Christenverfolgungen z. B. unter den Kaisem Nero, Trajan, Decius und Diokletian
 
2.-5. Jh. Lateinische und griechische Kirchenväter formulieren den christlichen Glauben für ihre Zeit neu und wehren die Polemik gegen das Christentum ab, z. B. Tertullian, Origenes, Hieronymus, Chrysostomus


313 Mailänder Edikt des Konstantin, Konstantinische Wende; das Christentum wird im Römischen Reich erlaubte Religion
 
325 Das 1. Ökumenische Konzil zu Nikaia erklärt die Gottheit Christi zum verbindlichen
Glauben; Verurteilung der Lehre des Arius, der die Gottheit Jesu leugnete


330 Kaiser Konstantin macht Konstantinopel (bisher »Byzanz«) zur Hauptstadt des Reiches


ab 330 Aufstieg des Byzantinischen Reiches; Rivalitäten mit Rom; Geburtsstätte der Orthodoxie; Entwicklung einer neuen Liturgie und Bilderverehrung


3.-5. Jh. Vielfacher Streit um das Verständnis der Person Jesu Christi; christologische Streitigkeiten und Dogmen


354-420 Augustinus, Bischof von Hippo; bedeutender Philosoph und größter Theologe der Spätantike


380 Edikt des römischen Kaisers Theodosius: das Christentum wird Staatsreligion


381 Das 2. Ökumenische Konzil in Konstantinopel; Festlegung des erweiterten Glaubensbekenntnisses


431 Das 3. Ökumenische Konzil in Ephesus erkennt Maria den Titel »Gottesmutter« zu


451 Das 4. Ökumenische Konzil zu Chalkedon erklärt: Jesus Christus ist wahrer Gott und wahrer Mensch (»Zwei Naturen-Lehre«)


476 Untergang des weströmischen Kaisertums, Stärkung von Byzanz


480-547 Benedikt von Nursia, Begründer des abendländischen Mönchtums


4.-8. Jh. Bekehrung der Germanen; Beginn einer neuen Ära des Christentums


498 Der merowingische Frankenkönig Chlodwig lässt sich taufen; die Franken werden
Christen und im Bund mit der Kirche zu einem wichtigen Faktor des Mittelalters


673-754 Bonifatius, der Apostel Deutschlands


ab 7. Jh. Der Islam tritt in die Geschichte; rasche Eroberungen christlicher Gebiete in Palästina, Syrien, Nordafrika und Spanien


8. Jh. Blutiger Bilderstreit im Byzantinischen Reich


8-11.J h. Vorherrschaft des Kaisertums über das Papsttum


754 Pippinische Schenkung; Anfänge des römischen Kirchenstaats
 
800 Kaiserkrönung Karls d. Gr. in Rom. Erneuerung des Heiligen Römischen Reiches


8.-13. Jh. Kunst der Romanik; Kirchenbauten, Skulpturen, Bibelhandschriften,
Miniaturen, Musik


9.-10. Jh. Christianisierung der Slawen durch Byzanz


988 Wladimir I., der Heilige, der Große, Fürst von Kiew, lässt sich taufen; Beginn der Christianisierung Russlands


1054 Endgültige Trennung zwischen West- und Ostkirche


11. -13. Jh. Aufstieg der Kirche zur Beherrscherin des Abendlandes;
Vormacht des Papsttums gegenüber dem Kaisertum; einheitliche christliche Kultur des Abendlandes


1096-1270 Zeitalter der Kreuzzüge; christliche Heere versuchen die heiligen Stätten in Palästina von  den Muslimen befreien; in Europa Judenpogrome



1098-1179 Hildegard von Bingen, Äbtissin, Mystikerin, Lehrerin des Glaubens


12.-13. Jh. Neue Orden entstehen, z. B. Zisterzienser, Karthäuser, Dominikaner und Franziskaner


12.-13. Jh. Beginn der Inquisition; blutige Bekämpfung der Katharer und Waldenser, die christliche Reformen anstrebten und in einer reichen Kirche arm sein wollten


12.-14. Jh. Blütezeit der mittelalterlichen Philosophie; die Scholastik versucht Glauben und Denken in Einklang zu bringen; Neuentdeckung des Aristoteles; große Theologen und Philosophen wie Anselm von Canterbury, Abaelard, Albert der Große, Thomas von Aquin,
Duns Skotus


Der Kölner Dom, ein Meisterwerk der Gotik , das im Mittelalter begonnen
und nach langem Stillstand im 19. Jh. vollendet wurde.
 
12.-15. Jh. Kunst der Gotik; Kathedralen und Klosterbauten; Malerei, Plastik und Musik, Bibelausgaben,  Gold-, Silber-, Holz- und Elfenbeinarbeiten


1182-1226 Franz von Assisi, Prediger der Armut in einer reichen Kirche, Gründer des Franziskanerordens


1215 Das 4. Laterankonzil; Höhepunkt päpstlicher Macht; judenfeindliche Bestimmungen


ab 13. Jh. Die Pest grassiert in ganz Europa . Ein Drittel der europäischen Bevölkerung , 25 Millionen Menschen, fallen der Pest zum Opfer.  Zeitgleich Judenverfolgungen in ganz Europa aufgrund falscher Anschuldigungen.


1309-1378 »Babylonische Gefangenschaft« der Päpste in Avignon;
das Ansehen des Papsttums sinkt auf einen Tiefpunkt


14. Jh. Moskau wird neues Zentrum der orthodoxen Kirche


14. Jh. Höhepunkt der deutschen Mystik; Meister Eckhart und Heinrich Seuse


14.-15. Jh. Spätmittelafter; Zerfall der Einheit; Bildung von Nationalstaaten; das Weltlichwerden der Kultur; kirchlicher Niedergang; Forderung nach kirchlicher Reform
an Haupt und Gliedern; die Laien gewinnen an Bedeutung; Humanismus;
Renaissance in Italien.

1492 Christoph Kolumbus entdeckt Amerika, Beginn der Missionierung
und Christianisierung des neuen Kontinents; Zwangsbekehrungen und Gewaltmaßnahmen gegen die Ureinwohner,  Protest von Las Casas beim Kaiser


16. Jh. Reformation und Spaltung der abendländischen Christenheit; Entstehung des Protestantismus mit eigener Theologie, Organisation und Frömmigkeit


1483-1546 Martin Luther, Reformator in Deutschland; Übersetzung des
Neuen Testaments; Kampf gegen das Papsttum; Rechtfertigungslehre


1517 Beginn der Reformation, Ablassstreit
 
1497-1560 Philipp Melanchthon, wichtigster Mitarbeiter Luthers, Theologe der
Reformation



1484-1531 Huldrych Zwingli, Reformator in Zürich


1509-1564 Johannes Calvin, Reformator in Genf


1491-1556 Ignatius von Loyola gründet den Jesuitenorden, der in den
nächsten Jahrhunderten eine führende Rolle bei der Reform der kath. Kirche spielt und damit auch politisch aktiv ist


1515-1582 Teresa von Avila, Mystikerin, Reformerin des Karmelitenordens


1545-1563 Konzil von Trient; Abgrenzung gegen die Reformation und Beginn der
Reform der kath. Kirche


1555 Augsburger Religionsfrieden zwischen den Konfessionen in Deutschland


15.-18.Jh. Hexenprozesse in Europa und den Kolonialgebieten,
denen über tausende Frauen zum Opfer fallen


1591 - 1635 Der Jesuit Friedrich von Spee kämpft gegen den Hexenwahn


16. - 17. Jh. Orthodoxie und Pietismus im Protestantismus


16. - 20. Jh. Die naturwissenschaftliche Revolution verunsichert die Kirchen:
Kopernikus, Giordano Bruno, Kepler, Galilei, Newton, Darwin, Freud, Einstein
 
17. - 18. Jh. Evangelische Kirchenmusik, u.a. Heinrich Schütz und Johann Sebastian Bach



16. – 20. Jh. Missionstätigkeit der kath. und protest. Kirchen in Asien, Afrika und Amerika


1618 – 1638 Der Dreißigjährige Krieg; Kampf der Konfessionen gegeneinander


17. -18. Jh. Zeitalter des Barock: Kirchenbau, Musik, Dichtung, Malerei, Kleinkunst; letzte große  vom Christentum inspirierte Kunstrichtung; Menschenrechte; moderne Kritik an Religion und Kirche, Säkularisierung aller Lebensbereiche
 
ab 17.Jh. Auseinandersetzung der Kirche mit den Natur- und Geisteswissenschaften; Herausforderung durch die neuzeitliche Philosophie; die Kultur emanzipiert sich von den Kirchen und wird autonom


18. – 19.Jh. Französische und Amerikanische Revolution; Aufklärung;
Hochschätzung der Vernunft; Toleranzidee und Menschenrechte; moderne
Kritik an Religion und Kirche; Säkularisierung aller Lebensbereiche


19. Jh. Idealismus, Materialismus, Nationalismus, Liberalismus und Sozialismus
stellen das Christentum in Frage, technische und industrielle Revolution


19.-20. Jh. historisch-kritische Erforschung der Bibel und besonders des Lebens Jesu, liberale protestantische Theologie


1869-1870 1. Vatikanisches Konzil: Primat und Unfehlbarkeit des Papstes wird Dogma


1875 Gründung des Reformierten Weltbundes


1910 Weltmissionskonferenz in Edinburgh; Beginn der Ökumene in den Kirchen der Reformation


1917 Lenin; Bolschewistische Revolution in Russland


20. Jh. Verfolgung und Benachteiligung der Kirchen im Machtbereich der UdSSR und des
Kommunismus
 
 

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